Frühjahrstagung Club AAB: Die Zukunft in Europa.

Wie es in den Bereichen Sicherheit, Demokratie und Energieversorgung politisch und gesellschaftlich weitergehen kann und wie der Wirtschaftsstandort Europa erhalten bleibt

Der Steirische ÖAAB lud am 12. und 13. April zur Frühjahrstagung des ClubAAB und diskutierte mit rund 40 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über die Zukunft in Europa. Gastreferenten der Veranstaltung waren der ukrainische Botschafter in Österreich Dr. Vasyl Khymynets, der Europawahl-Spitzenkandidat der Volkspartei Dr. Reinhold Lopatka, Energieexperte DI Karl Rose und Islam-Experte DI Mag. Rudolf Witt-Dörring.

ÖAAB-Landesobmann Bundesrat Günther Ruprecht eröffnete die diesjährige Frühjahrstagung der Denkwerkstatt des Steirischen ÖAAB: „Auf große Zukunftsfragen gibt es keine einfachen Antworten. Im ClubAAB diskutieren wir mit anerkannten Expertinnen und Experten und blicken dabei über den Tellerrand hinaus. Damit wollen wir einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und uns von jenen unterscheiden, die stets Scheinlösungen parat haben.“ Die Zukunft in Europa war Schwerpunkt der beiden Halbtage im Bildungshaus Retzhof in Wagna.

Im Rahmen des ersten Tages hat der ukrainische Botschafter Dr. Vasyl Khymynets einen Überblick über die Lage in der Ukraine gegeben. „Die Menschen in der Ukraine halten noch immer zusammen, weil sie wissen, was sie erwartet, wenn man den Krieg verliert. Aber dazu ist es notwendig, dass die Ukraine weiterhin Unterstützung bekommt“, zeichnete der Botschafter ein Bild der aktuellen Situation. Er bedankte sich für die Unterstützung der Steiermark, die als eine der ersten ausländischen Hilfen mit Trinkwasseraufbereitung, Pumpen und Schlauchbooten unterstützt hat, als durch die russischen Truppen begonnen wurde, Infrastruktur zu zerstören. Auch bei der Entmienung von rückeroberten Gebieten ist Österreich in der Ukraine tätig. „Unsere Hoffnung ist es, dass wir weiterhin humanitäre, finanzielle, aber auch militärische Hilfe bekommen,“ betonte Khymynets. Putins Truppen sind verwundbar, aber ohne Hilfe aus Europa kann dieser Krieg nicht gewonnen werden.  Botschafter Khymynets mahnte: „Der Ausgang dieses Krieges – egal wie er ausgeht – wird Auswirkungen auf die nächsten Generationen Europas haben,“

Zum Abschluss des ersten Tages stand die Zukunft Europas im Mittelpunkt der Diskussion. Der Spitzenkandidat der Volkspartei für die Europawahlen NR Dr. Reinhold Lopatka spannte den Bogen, den der ukrainische Botschafter begonnen hatte, weiter. Europa sei damals ein Projekt für den Frieden gewesen, und erst anschließend ein Projekt der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. „Aktuell sehen wir, wie wichtig es ist, dieses Projekt weiterzuentwickeln und besser zu machen. Und dafür muss man in Europa dabei sein und nicht dagegen!“ meinte Lopatka in Hinblick auf die EU-Austrittsdebatte mit der FPÖ. Man müsse sich für den Wirtschaftsstandort Europa einsetzen, die Überregulierung eindämmen und Europa als Zukunftsprojekt für unsere Jugend, unsere Sicherheit und unseren Frieden weiterdenken. Der ukrainische Botschafter bestärkte Lopatka in seinen Ausführungen. „Die EU hat eine sehr starke Anziehungskraft auf Außenstehende, die man innerhalb der EU manchmal gar nicht mehr wahrnimmt!“, schloss Khymynets die spannende Diskussion des ersten Tages ab.

 

Den Beginn des zweiten Tages machte Energieexperte DI Karl Rose. Er diskutierte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Frühjahrstagung über die Energieversorgung in Österreich und in ganz Europa. Der durch Russland verursachte Krieg in der Ukraine hat auf den Gasmarkt große Auswirkungen, insbesondere in Österreich. Aber die Stromversorgung und der gesamte Strommarkt hat sich in den letzten Monaten und Jahren massiv verändert. „Die erneuerbare Energie ist notwendig, bringt aber auch ganz neue Aspekte für die Versorgungssicherheit,“ sprach Rose die Herausforderungen an die Stromversorgung an. Zum Abschluss der Tagung wurde eine intensive Diskussion mit DI Mag. Rudolf Witt-Dörring über den politischen Islam und seine Auswirkungen auf die Politik in Europa geführt. Günther Ruprecht freute sich über die angeregte Diskussion bei der Tagung im Retzhof. „Der ClubAAB ist wie immer eine Möglichkeit über parteipolitische Grenzen hinweg politische Themen zu diskutieren und wertvolle Inputs für die künftige Arbeit zu bekommen,“ betonte ÖAAB-Landesobmann Ruprecht in seinen Abschlussworten.