So tickt die junge Landwirtschaft: Voller Innovationsgeist, Tatendrang und Optimismus

„Future Farm Rockers – wir spielen Zukunftsmusik“: Unter diesem Motto steht heuer vom
9. bis 15. Mai die steirische Woche der Landwirtschaft, die ganz der künftigen Generation auf den heimischen Bauernhöfen gewidmet ist. Dazu finden steiermarkweit zahlreiche Veranstaltungen auf Bauernhöfen statt.
Studie: So tickt die bäuerliche Jugend. Einen tiefen Einblick in die Lebens- und Wertewelt der Jugend auf den Höfen gibt die österreichweite Jugendstudie von Leopold Kirner, Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien. Kammerobmann Martin Hebenstreit informiert: „Jugendliche in der Stadt, sowie als auch jene vom Land, ticken bei vielen Aspekten sehr ähnlich. So zählt etwa bei allen das Internet die beliebteste Freizeitbeschäftigung. Auch gute Beziehungen und Freundschaften, sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance sind ländlicher und städtischer Jugend gleich wichtig. Die ländliche Jugend beschäftigt sich darüber hinaus aber auch intensiv mit den Tieren und der Natur.“
Besonders auffallend ist, dass die ländliche Jugend – im Speziellen die Hofübernehmerinnen und Hofübernehmer – sehr gezielte Pläne für die Zukunft hat und überaus optimistisch ist, diese auch umsetzen zu können. Um bei ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden sein zu können, muss für die Jugend der Arbeitsplatz sicher und die Arbeit sinnvoll sein. Ganz wichtig: Neben dem Beruf muss es ausreichend Platz für Freizeit und Familie geben. „Als Trendsetterinnen stechen vor allem junge Frauen hervor. Sie setzen auf gesunde Lebensführung, gesunde Ernährung, sind sozial orientiert und besonders natur- und umweltbewusst sowie innovativ“, erläutert Hebenstreit.

Stimmen der jungen Landwirtschaft:
Mathias Freigassner (21), Weißkirchen, Milchwirtschaft, Hofübernehmer
„Ich bin hochmotiviert den Heumilchbetrieb meiner Eltern weiterzuführen und den Hof zumindest in der bestehenden Größe wiederum an meine Nachkommen zu übergeben. Sehr wichtig ist mir auch ein gutes Miteinander und der Austausch mit Gleichgesinnten. Das Wissen und Schaffen meiner Eltern ist meine Grundlage, darauf möchte ich meine zukünftige Betriebsführung aufbauen und dabei ein besonderes Augenmerk auf Tierwohl legen. Mir ist neben meiner guten Ausbildung auch die
ständige Weiterbildung sehr wichtig, um den landwirtschaftlichen Betrieb in herausfordernden Zeiten gut führen zu können.“

David Bischof (29), St. Peter am Kammersberg, Milchwirtschaft, Fleckviehzucht, Legehennen, Hofübernehmer
„Mir ist der Austausch mit Gleichgesinnten sowie der Familie, der Zusammenhalt und das Miteinander sehr wichtig. Ausdrücklich lege ich Wert auf Qualität und nicht auf Quantität oder Masse, denn für mich sind regionale Lebensmittel sowie die gute Zusammenarbeit mit meinen Berufskolleginnen und Berufskollegen entscheidend. Wertvoll ist mir auch die Wertschätzung und das Arbeiten mit der Natur, diese Werte möchte ich auch noch den nächsten Generationen vermitteln.“

Franz- Josef Hansmann (23), Feistritz am Kammersberg, Milchwirtschaft, Forstwirtschaft, Hofübernehmer
„Herausfordernd sind die Kostensteigerungen – von den Betriebsmitteln über die teurer gewordenen Maschinen bis hin zu den explodierenden Energiekosten – mit denen wir konfrontiert sind. Trotzdem blicke ich positiv in die Zukunft, weil regionale Lebensmittel heutzutage mehr wertgeschätzt werden. Sinnvolle Arbeit, die Spaß macht und eine sichere Arbeit, sind mir sehr wichtig. Ich wünsche mir von der Bevölkerung, dass sie sich für unsere Tätigkeiten interessiert und unsere Leistungen auch anerkennt.“
Bezirksbäuerin von Murau, Erika Güttersberger: Hohe Tierwohlstandards sind der Jugend wichtig – eine Umsetzung muss möglich sein!

Die Top-Anliegen der jungen Generation sind in Bezug auf die Landwirtschaft hohe Tierwohlstandards und die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel. „Damit werden sie den Wünschen der Gesellschaft voll gerecht. Jedoch müssen sie in der Umsetzung insbesondere beim Bau von tierfreundlichen Ställen auch entsprechend unterstützt werden, damit sie ihre ambitionierten und zukunftsweisenden Pläne auch verwirklichen können“, fordert Bezirksbäuerin Erika Güttersberger.

Bezirksbäuerin von Murtal, Marianne Gruber: Trotz Zukunftsoptimismus hat junge Generation auch Sorgen. Laut Kirner-Studie beunruhigen die jungen Menschen auf den Bauernhöfen vor allem die Umweltverschmutzung und der Klimawandel. Aber auch, dass es zu familiären Problemen, Krankheiten und Krieg kommen kann, macht der nächsten Generation Sorgen. „Die aktuelle wirtschaftliche Lage, sowie Folgen der Pandemie und der Ukrainekrise, genauso wie die damit verbundene Teuerungswelle gibt der Jugend besonders zu denken. Nichtsdestotrotz stimmt die hohe Professionalität und große Begeisterung der Jugend zuversichtlich.“, so Gruber.

Eine starke junge Generation kommt auf den Höfen nach. „Viel Gutes verspricht die künftige Generation auf den steirischen Bauernhöfen. Es kommt eine starke Generation nach, die sich klar von der älteren unterscheidet, die mit großer Bereitschaft die Höfe weiterführen will und feste Pläne für die Zukunft hat“, unterstreicht der Kammerobmann von Murtal, Martin Kaltenegger. Die junge Generation zeichnet sich vor allem durch eine besonders gute Ausbildung, Optimismus, Mut, Innovationsgeist und Tatendrang sowie eine gute Selbstwahrnehmung aus. „Damit verfügt die junge Landwirtschaft über bestes Rüstzeug, die künftigen Herausforderungen wie eine sichere Versorgung mit heimischen Lebensmitteln auch in Krisenzeiten, Klimawandel, Tierwohl und Digitalisierung zu meistern“, betont Kaltenegger.