Arbeitskreis Falkenberg tagte: Museumseröffnung wirft ihre Schatten voraus

Der Falkenberg bei Judenburg: In der Hallstattzeit war er die größte Siedlung des Südostalpenraumes, heute ist er das spannendste archäologische Erdreich Österreichs. Jahrzehntelang hatte man von dieser Bedeutung nichts geahnt. Es war erst einer Judenburger Privatinitiative zu danken, dass sich vor den staunenden Augen der Öffentlichkeit ein Mysterium auftat, das Fachleute noch lange beschäftigen wird. Viele glaubten bislang, dass es sich bei dem Fund des weltberühmten Strettweger Opferwagens in der Mitte der 19. Jahrhunderts um ein historisches Einzelereignis gehandelt habe. Dass dem nicht so ist, kann dem Arbeitskreis Falkenberg gedankt werden, dessen Mitglieder mit enormer Beharrlichkeit und Konsequenz einer anderen Idee nachgingen, die nun Wirklichkeit geworden ist.

 

Das schließt nicht nur die Tatsache ein, dass der zitierte Kultwagen einem Fürstensitz zuzuordnen ist: „Heute wissen wir, dass es schon um 2500 vor unserer Zeitrechnung im Bereich des Judenburger Falkenberges eine rund 60 Hektar große Siedlung gegeben hat, die mit mehr als 4.000 Bewohnern zu den größten ihrer Art im Südostalpenraum gehört hat“, so der Obmann des Arbeitskreises, Franz Bachmann, im Rahmen der jüngst abgehaltenen Generalversammlung in den Räumlichkeiten des Judenburger Stadtmuseums. Prospektionen und Grabungsarbeiten, die in den vergangenen Jahren mit Hilfe von LEADER-Förderungen durchgeführt wurden, haben immer neue und sensationellere Ergebnisse erbracht. Heute weiß man von rund 140 Hügelgräbern rund um den ehemaligen Auffindungsort des Strettweger Opferwagen, die nach wie vor ihre Geheimnisse hüten und darauf warten, mögliche Sensationsfunde der Öffentlichkeit zu bieten.

Die dafür erforderlichen Räumlichkeiten sollen bald zur Verfügung stehen: Mit einem Aufwand von 750.000 Euro wird derzeit an der Errichtung eines „Regionalen Ur- und Frühgeschichtemuseums Murtal“ gearbeitet, 211.000 Euro davon bringt der Verein Arbeitskreis Falkenberg in Eigenregie auf. „Dieses Projekt soll mithelfen, den Wissensstand der Bevölkerung über dieses Thema zu erweitern“, so Obmann Franz Bachmann, der sich über den Baufortschritt im Ostflügel des Minoritenklosters in der Herrengasse zu Recht freut. Hier wird seit Oktober des vergangenen Jahres fleißig gewerkt, um die Voraussetzungen für dieses Ur- und Frühgeschichtemuseums zu schaffen. Mit der Fertigstellung ist im kommenden Herbst zu rechnen, die ersten Besucher sollen im kommenden Jahr empfangen werden.

Wichtigstes Ziel dieses Projektes ist die Stärkung der Region im Kulturbereich. Mit der neuen Museumsinfrastruktur soll es möglich werden, die weitere Erforschung ur- und frühgeschichtlich relevanter Themen durchzuführen. „Wesentlich ist dabei nicht nur der Ausbau des ehemaligen Minoritenklosters zum regionalen Ur- und Frühgeschichtemuseum Murtal, sondern auch die regionale Vernetzung im Zuge einer partizipativen Museumsentwicklung“, so Franz Bachmann, der auch eine mögliche Zusammenarbeit mit dem über fünf Ländern laufenden Interregprojekt „Iron Age Danube“ in Aussicht stellt. Bisherige Fundstücke aus den Strettweger Gräbern seien derzeit in Restaurierung im Germanischen Zentralmuseum in Mainz begriffen, wofür ein Betrag von rund 600.000 Euro aufgewendet wird. „Insgesamt wird das neue Museum auch für eine Wertschöpfung aus dem Kulturtourismus sorgen“, gab sich Bachmann optimistisch, der auch weiterhin die Leitung des Arbeitskreises Falkenberg innehaben wird.

Die Neuwahl des Vorstandes des 160 Mitglieder starken Vereines erbrachte außerdem folgendes Ergebniss: Hans Peter Piwonka wird als Obmann-Stellvertreter fungieren, Josef Bärnthaler und Ilse Reiter als Kassiere sowie Margarethe Gruber und Edda Schmiedpeter als Schriftführer. Einstimmig wurde auch der als 16 Mitgliedern bestehende Beirat gewählt, der den Vereinsvorstand bei der Umsetzung zukünftiger Projekte unterstützen soll.

Waldhuber