Lauslingbach ist gezähmt: Keine Angst mehr vor Hochwässern in Obdach

 

Immer wieder haben in der Vergangenheit Überflutungen den sogenannten Lauslingbach im Gebiet der Marktgemeinde Obdach heimgesucht. Zuletzt im Sommer 2012. Hier mußte der Ortsteil wegen Starkniederschlägen sogar zum Katastrophengebiet erklärt werden. Mit dem Spatenstich für ein Hochwasserrückhaltebecken im Mai 2015 wurde der Startschuß für die Errichtung einer optimalen Hochwasserschutzesmaßnahme gesetzt, um die Bewohner und Häuser vor derartigen Schäden zu schützen.

Es sei eines aus technischen und geologischen Gründen eines der kompliziertesten Hochwasserschutzprojekte in der Steiermark gewesen, erklärte Landesrat Johann Seitinger, als am vergangenen Freitag bei herrlichem Herbstwetter der Abschluß der Bauarbeiten gefeiert werden konnte. Der Lauslingbach, im „Normalfall“ ein harmloses Gewässer, das aber bei starken Regenfällen eine Dynamik auslösen kann und stark geschiebeführend ist, mit der eine außergewöhnliche Gefährdung der Anrainer einhergeht.

Vier Millionen Euro wurden in dieses Projekt investiert, das Bürgermeister Peter Bacher als einen „Meilenstein“ im Schutz des Obdacher Zirbenlandes bezeichnete. Hauptbestandteil des Hochwasserrückhaltebeckens im Nebenschluss ist ein rund 13 Meter hoher homogener Erddamm, mit einer Kronenlänge von 300 Meter, womit sich in Verbindung mit einem Materialaushub von mehr als 58.000 Kubimetern ein Retentionsvolumen von rund 150.000 Kubikmetern Wasser ergibt, das im Katastrophenfall langsam und vorallem schadlos abgeführt werden kann.

Die Hochwasserentlastung beinhaltet auch den Grundablass. Dieser steuert im Ereignisfall den Hochwasserabfluss und ermöglicht bei Normalwasserführung eine unterbrechungsfreie Wanderung für Fische und Wassertiere. Die Anlage wurde vollständig begrünt, nur die Hochwasserentlastung ist zu sehen. Die Gesamtkosten, die auch Planung und Baubegleitung beinhalteten, beliefen sich auf rund vier Millionen Euro und wurden zu 60 Prozent aus Bundesmitteln und zu 35 Prozent aus Geldern des Landes Steiermark finanziert. Die Marktgemeinde Obdach selbst hatte Interessentenmittel in der Höhe von 200.000 Euro aufzubringen.

„Damit ist der Hochwasserschutz für Obdach komplettiert“, unterstrich Bürgermeister Peter Bacher, dessen Dank vorallem auch den Grundbesitzern für die Bereitstellung der für die Errichtung des Rückhaltebeckens erforderlichen Flächen galt. „Eigentlich war der Bau der Umfahrung Obdach der Anlass für diese Maßnahme. Damals hatten wir festgestellt, daß der Lausingbach auf ein hundertjähriges Hochwasser ausgerichtet gehört“, so Bacher. Das Hochwasser des Jahres 2012 hatte eindrucksvoll bestätigt, wie notwendig diese Ausbauarbeiten gewesen seien. Die damaligen Schäden in der Höhe von mehr als drei Millionen Euro hätten schon die Finanzierung des Rückhaltenbeckens möglich gemacht.

Der Feierstunde, die von einem Bläserquartett des Musikvereines Obdach umrahmt wurde, wohnten mit Landesrat Johann Seitinger auch Labg. Hermann Hartleb, Altbürgermeister Peter Köstenberger und Vertreter der am Projekt mitarbeitenden Unternehmen bei.

Waldhuber