Ein Achtel des Budgets geht an den Sozialhilfeverband

 

Gemeinderatssitzung in Fohnsdorf: Die Gemeinde hat zuletzt einen Jahresbeitrag von 2,2 Millionen Euro an den Sozhialhilfeverband abgeliefert. Die ÖVP-Mandatare wollen, dass der Rechnungshof die Verwendung kontrolliert.

 

„Wir haben im Vorjahr 2,2 Millionen Euro an den Sozialhilfeverband bezahlt. Das ist ein Achtel unseres Budgets. Und für das nächste Jahr wurde bereits eine Erhöhung in Aussicht gestellt“, rechnete ÖVP-Vizebürgermeister Volkart Kienzl dem Fohnsdorfer Gemeinderat in der jüngsten Sitzung vor. Wie schon vor einigen Monaten fordert er die Mandatare auf, den Rechnungshof zur Überprüfung der rechtmäßigen Verwendung einzuschalten. Es geht ihnen beispielsweise um die Normsätze für Bewohner des Pflegeheimes. „Nur keine jüdische Hast“, riet aber Bürgermeister Gernot Lobnig. Es habe nämlich bereits eine Querschnittprüfung gegeben. Der Bericht darüber liege jedoch noch nicht vor. Es soll aber weiterführende Gespräche geben. „Ein Rechnungshofbericht dauert etwa eineinhalb Jahre“, so der Bürgermeister. Übrigens habe er bei seinen Gratulationsbesuchen im Heim keine Missstände bemerkt.

Kienzl nannte Gründe für sein Misstrauen: „ Das Pflegepersonal ist überlastet. Das Küchenpersonal wurde entlassen, weil die Pflegeheimküche geschlossen wurde. Seither werden die Bewohner mit Tiefkühlkost verpflegt, die einmal wöchentlich aus St. Pölten angeliefert wird.“ Sein Vater, Gemeinderat Volkart Kienzl, betonte: „Statt mit regionalen Lebensmitteln frisches Essen zuzubereiten und die Wertschöpfung hier zu halten, wird im Pflegeheim ungesunde Kost serviert.“

ÖVP-Gemeinderat Wilhelm Oberzaucher sah weitere Kritikpunkte: „Wenn ein Eigentümer drei Pflegeheime betreibt, verrechnet er den Gehalt von drei Direktoren, obwohl die Arbeit von einem Direktor erledigt wird.“ Kienzl sprach auch von Überforderung des Pflegepersonals.

Man will sozusagen zweigleisig fahren: Gemeindekassierin Brigitte Wolfger (SPÖ) und Kienzl wollen Termine bei den Landesräten Mag. Doris Kampus und Mag. Christopher Drexler vereinbaren, um die Probleme aufzuzeigen. „Das machen wir nebenher, von der Einschaltung des Rechnungshofes hält uns das nicht ab. Es gibt keinen Grund, diesen nicht einzuschalten“, kündigte ÖVP-Ortsparteiobmann Dominik Wildbolz an. Eine Prüfung der Geschäftsgebarung durch den Bürgermeister ist übrigens nicht möglich, weil das Pflegeheim von der Gemeinde verkauft worden ist und seither privat geführt wird.

E-Tankstellen und Musicalakademie

In Fohnsdorf werden zwischen der Fleischerei Autischer und dem Hotel Fohnsdorf zwei E-Tankstellen von der Stadtwerke Judenburg AG errichtet. Die Kosten von 28.900 Euro deckt man durch eine Bedarfszuweisung. Betreiber der Tankstellen sind die Stadtwerke.

Seit zehn Jahren gibt es in Fohnsdorf die Musical-Akademie. Einstimmig hat der Gemeinderat dem Antrag von Vizebürgermeister Franz Lipus zugestimmt, einen Vertrag mit „Theater in Aktion“ für ein weiteres Jahr abzuschließen. Die Kosten belaufen sich auf 65.000 Euro, wobei die große Abschlussshow in diesem Betrag enthalten ist.

Gertrude Oblak