Der Sommer verabschiedet sich: Gaaler Almabtrieb läutet Herbst in der Landwirtschaft ein

 

Wenn die Hoamfoarglocken erklingen und die buntgeschmückte Glockenkuh die Landstraße beherrscht, geht’s im Gaaler Bergdorf rund. Unzählige Gäste aus nah und fern sind live dabei – diesmal bei durchaus herbstlichen Wetter mit zwischenzeitlichen Regenschauern – um den traditionellen Almabtrieb miterleben, der für über 100 Rinder „Wohnungswechsel“ bedeutet. Runter von der Alm auf die Weideflächen rund um die Ställe im Tal. Gleichzeitig kündigt das idyllische Geräusch der Kuhglocken auch den Abschied des Sommers an. In der Landwirtschaft nimmt damit wieder der Herbst das Szepter in die Hand.

Auf rund 1.800 Meter Seehöhe haben die „Viecher“ den Sommer erlebt und sich an den saftigen Gräsern gelabt. Die letzten Nächte haben allerdings schon gezeigt, daß sich die Natur auch von einer kalten Seite zeigen kann. „Da macht es auch den Almtieren keinen Spaß mehr“, so ein Almhalter, der nun wieder „seine Ruh“ hat.

Trotz des widrigen Wetters wurde es wieder ein fröhliches Fest. Bereits am Vormittag wurde der zehnjährige Bestand der Genussregion „Murtaler Steirerkäs“ gefeiert, „Mastermind“ Matthias Kranz besorgte die sprachliche Begleitung und begrüßte unter den zahlreichen Gästen auch viel politische Prominenz wie die Labg. Gabriele Kolar, Manuela Khom und Hermann Hartleb, Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, die VP-Nationalratskandidaten Vzbgm. Volkart Kienzl, Sonja Rauscher, Karl Schmidhofer, Andreas Kühberger sowie Bürgermeister Friedrich Fledl. Für alle gab’s einen lautstarken Empfang durch die Gaaler Weisenbläser, die in diesen Tagen „Hochsaison“ in ihrer kulturellen Arbeit verzeichnen konnten.

Die Alpung der Rinder auf den heimischen Bergen sei ein „Segen“ für den Erhalt der Kulturlandschaft, so Matthias Kranz, der umrechnet: „Rinder sind die billigsten und natürlichsten Landschaftserhalter. Ein Liter Milch entspricht einem Quadratmeter gepflegter Landschaft!“ Bei 205 Almen mit einer Fläche von rund 2.500 Hektar haben die Rinder damit im ehemaligen Knittelfelder Bezirk ganz schön zu beißen, nicht zuletzt auch zur Freude der heimischen Touristiker, die damit ihren Gästen eine intakte Landschaft anbieten können. Dass es zur Gründung der Genussregion „Murtaler Steirerkäs“ kam, sei ein kulinarisches Highlight, das auch besondere wirtschaftliche Bedeutung besitze:

„Der Steirerkäse schafft allein mit seiner Bezeichnung eine Verbindung zum Ursprung, zur Landschaft, zu Leben und Kultur in unserer Region und spielt das kulinarische Erbe der grünen Mark wieder“, so Matthias Kranz. Wie der Steireranzug gehört er genauso zum heimischen Kulturerbe – mit dem einen Unterschied, dass man ihn auch kulinarisch genießen kann.

Der ehemalige Knittelfelder Bezirkskapellmeister Max Haubner hatte in den vergangenen Jahren einen eigenen „Steirerkäs Marsch“ komponiert, der sich heute im Repertoire aller steirischen Musikkapellen findet. Aber: Ein Marsch allein ist noch zu wenig, es musste auch ein eigenes Lied über den Steirerkäse her. Über Auftrag von Matthias Kranz machte sich der bekannte heimische Kabarettist Fritz Schicho an die Arbeit und schrieb das „Steirerkäs’ Genusslied“, das vom Männerchor Rachau unter der Leitung von Karl Hirtler im Rahmen des samstäglichen Jubiläums zum Besten gegeben wurde. WK-Regionalgeschäftsführer Michael Gassner konnte das bronzene Ehrenzeichen des steirischen Bauernbundes in Empfang nehmen.

Waldhuber