Schwarzenberg-Ausstellung eröffnet: Der Fürst machte schon als Tormann eine gute Figur

 

Dass es die Murauer verstehen, Feste zu feiern, haben sie in der Vergangenheit schon mehrfach unter Beweis gestellt. Vorallem auch dann, wenn es darum ging „ihren“ Fürsten hochleben zu lassen. „Ich kann mich an meine erste Begegnung mit Karl Schwarzenberg erinnern, wo er mit uns Kindern Fußball gespielt hat. Er stand im Tor“, so Landtagspräsidentin Manuela Khom. Der Fürst habe dabei eine gute Figur gemacht. Bis heute ist Karl Schwarzenberg ein Teil der obersteirischen Stadt geblieben, auch wenn der bald Achtzigjährige bedingt durch seinen zahlreichen öffentlichen Funktionen in den letzten Jahren sich in seinen obersteirischen Gefilden eher rar gemacht hatte. Was an seiner engen Beziehung zu Stadt und Menschen nichts geändert hat: „Murau war immer der schönste Teil meines Lebens, hier habe ich mich immer heimatlich gefühlt“, bekannte er am vergangenen Samstag, als auf dem Raffaltplatz der offizielle Startschuß zur Ausstellung „400 Jahre Schwarzenberg in Murau“ gegeben wurde.

Dass Karl Schwarzenberg ein Fürst zum „Angreifen“ ist, macht ihn für seine Landsleute noch umso sympathischer. Gemeinsam mit Gattin Therese, Landtagspräsidentin Manuela Khom und Bürgermeister Thomas Kalcher folgte er geduldig dem Eröffnungszeremoniell, in das die Veranstalter viel Kultur und Tradition verpackt hatten. Die Bürgergarde Murau war strammen Schrittes aufmarschiert und hatte es am Raffaltplatz mehrfach zu Ehren der prominenten Gäste krachen lassen, dies taten auch die Prangschützen aus Laßnitz, die am von hunderten Besuchern gefüllten Festplatz aufmarschiert waren.

Wenn’s um Kultur geht, darf natürlich der Musikverein Murau nicht fehlen, der das feierliche „Intrada“ unter der künstlerischen Leitung von Kapellmeister Philipp Fruhmann besorgte.

ORF-Lady Sigrid Maurer, die durch das Programm führte, konnte unter ihren Gesprächspartnern auch den ehemaligen Leiter des Schwarzenberg’schen Archivs, Wolfgang Wieland, begrüßen, der mit interessanten Histörchen noch einmal die Thematik des stolzen Jubiläums unterstrich. 1617 hatte Anna Neumann, Tochter eines reichen Villacher Kaufmannes, den um fast fünfzig Jahre jüngeren Reichsgrafen Georg Ludwig zu Schwarzenberg geheiratet. Das ist nun 400 Jahre her, aber in der Geschichte noch immer lebendig. Wie so viele andere Einzelheiten der Chronik des Fürstenhauses, die Karl Schwarzenberg in seiner Eröffnungsrede noch einmal Revue passieren ließ.

Allen, die sich dafür interessieren, steht ab nun ein rund drei Kilometer langer Ausstellungspfad durch die historischen Gassen der Bezirksstadt offen, der ein Eintauchen in die Geschichte dieser 400jährigen Beziehung Stadt und Fürstenhaus möglich macht. Eine Beziehung, auf die besonders Bürgermeister Thomas Kalcher stolz ist und die Murau neue kulturelle Impulse vermittelt: Was heuer mit „400 Jahre Schwarzenberg in Murau“ begonnen hat, soll in den kommenden Jahren mit den Themen Bier, Kultur sowie Handel- und Handwerk fortgeführt werden:

„Ein Themenkanon, der, vielfältig in Szene gesetzt, das Interesse an unserer schönen Stadt wecken wird. Übrigens nicht nur für unsere Gäste, wohl auch für uns selbst. Ja, das haben wir vor – und diesen Weg werden wir beschreiten!“

Höhepunkt des samstäglichen Eröffnungsprogrammes war das Anschlagen des vor knapp vier Wochen vom Fürsten persönlich eingemaischten Bieres in der Brauerei Murau: Mit gekonnten Schlägen auf das Fass unter der Assistenz von Bürgermeister Thomas Kalcher und Geschäftsführer Josef Rieberer sprudelte bald das dunkle, süffige „Schwarzenberg-Bier“ zur Freude der Besucher, die im Hof der Brauerei auch mit knackigen Würsteln verwöhnt wurden.

 

Waldhuber