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INTERNATIONALER WELTFRAUENTAG: Unternehmerinnen auf der Überholspur

Bereits 25.799 steirische Betriebe sind in Frauenhand – das ist neuer Rekord! Anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentags macht sich „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) nun für noch bessere Rahmenbedingungen stark. „Es reicht nicht, Frauenförderung in Form von Quoten zu propagieren. Wir müssen zuerst die vielen real existierenden Probleme lösen, vor allem was den mangelnden Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen betrifft“, mahnt FiW-Landesvorsitzende Adelheid Moretti ein.

Die Zahl der Unternehmerinnen wächst und wächst: Lag der weibliche Anteil bei den Unternehmensgründungen vor zehn Jahren noch bei 34,6 Prozent, so sind es heute stolze 46,9 Prozent (exklusive Personenbetreuer; mit Personenbetreuer: 67 Prozent). Damit ist der Anteil der Unternehmerinnen in der Steiermark im vergangenen Jahr um ein Prozent auf insgesamt 36,7 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen ausgedrückt, sind bereits 25.799 steirische Unternehmen in weiblicher Hand. Diese beschäftigen im Durchschnitt vier unselbständige Mitarbeiter, der Frauenanteil an den Ein-Personen-Unternehmen beträgt 52,5 Prozent. „Eine tolle Entwicklung, die zeigt, dass Unternehmerinnen in der Wirtschaft auf der Überholspur sind“, betonen Mag. Barbara Pirker und Sabine Pressler, Bezirksvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) Murtal. Nach Branchen geordnet sind es vor allem die Persönlichen Dienstleister sowie die Gastronomie, der Bereich Fußpfleger/Kosmetik, Direktvertrieb und Friseure, aber auch der Handel und die Unternehmensberatung, die einen hohen Frauenanteil aufweisen. Das Durchschnittsalter der steirischen Unternehmerin beträgt statistisch gesehen übrigens 46,4 Jahre. Im Detail: 7,2 Prozent sind jünger als 29 Jahre, 18,9 Prozent entfallen auf die 30- bis 39-Jährigen, 33,9 Prozent sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, 30,1 Prozent zwischen 50 und 59 Jahre sowie 10 Prozent älter als 60 Jahre.

„Es gibt in vielen Bereichen aber auch Verbesserungsbedarf“, kritisieren Pirker und Pressler. Besonders im Fokus haben Pirker und Pressler dabei den flächendeckenden Ausbau von qualitativ hochwertigen und leistbaren Kinderbetreuungsplätzen: „Wenn die Politik begrüßenswerter Weise noch mehr Frauen in Führungspositionen einfordert, dann sollte sie in dieser Frage endlich Nägel mit Köpfen machen. Das heißt: Flächendeckende Betreuungsangebote speziell für die Allerjüngsten, aber auch für Schulkinder in der Ferienzeit. Jeder zusätzliche Platz bringt hier mehr als eine neuerliche Quotendiskussion“, so Pirker und Pressler. Darüber hinaus machen sich Pirker und Pressler für eine Erweiterung der Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten von bisher 10 auf 14 Jahre stark.

Weitere Forderungen von Frau in der Wirtschaft:

Ausweitung der Absetzbarkeit von Betreuungskosten: Auch Kinder ab 11 Jahren müssen betreut werden, deshalb sollten alle Aufwendungen für Betreuungs- und Haushaltshilfen steuerlich geltend gemacht werden können.

Vereinheitlichung der schulautonomen Tage: Frau in der Wirtschaft fordert eine Vereinheitlichung der bisherigen „schulautonomen Tage“ im gesamten Bundesgebiet.

Flexible Arbeitszeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Möglichkeit für flexiblere Arbeitszeiten sind aus unserer Sicht ein absolutes „Muss“, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Details zu den Forderungen von FiW zur Flexibilisierung der Arbeitszeit: https://www.wko.at/Content.Node/FIW/Interessenvertretung/Flexible_Arbeitszeiten__Frau_in_der_Wirtschaft_legt_Forderu.html

Mehr Frauen in der WKO: Immer mehr Frauen sind Unternehmerinnen – das muss Konsequenzen haben: Frau in der Wirtschaft will den Anteil von Funktionärinnen in den Sparten, Fachgruppen, Innungen und Gremien spürbar erhöhen. Erste Erfolge konnten bereits eingefahren werden. Seit 2005 ist der Frauenanteil in der WKO Steiermark von 11 auf 29 Prozent gestiegen (2010: 19%)

Arbeitsräume absetzbar machen: Nicht überall lässt sich das „Arbeitszimmer“ klar abgrenzen. Gerade für Frauen, die sich entscheiden ihre selbständige Tätigkeit von daheim auszuüben – vielleicht um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu leben – braucht es eine faire Regelung zur steuerlichen Absetzbarkeit von Arbeitsplätzen.

Entrepreneurship in den Bildungseinrichtungen stärker verankern Wirtschafts- und Finanzunterricht muss fixer Bestandteil der Allgemeinbildung werden. Unternehmertum sowie grundlegendes Wirtschafts- und Finanzverständnis müssen in die Lehr- und Ausbildungspläne integriert werden. Der „Unternehmerführerschein“ und „JUNIOR – Schüler gründen Unternehmen“ gelten in diesem Bereich – auch international – als Best-Practice-Projekte und sind nachhaltig in das österreichische Schulsystem zu implementieren.

Mehr Frauen in Aufsichtsräten: Unternehmen sollen jedoch frei entscheiden können, wen sie einstellen – und zwar nach Qualifikation und nicht nach dem Geschlecht. Deshalb sei es wesentlich, die Aufstiegschancen der Frauen in den Unternehmen zu verbessern. Um Frauen gezielt den Weg in den Aufsichtsrat zu erleichtern, hat Frau in der Wirtschaft gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium (BMWFJ) und der Industriellenvereinigung (IV) das Programm „Zukunft-Frauen“ ins Leben gerufen. Das Vermitteln von Knowhow für künftige Aufsichtsrätinnen und eine Datenbank mit Kandidatinnen sorgen dafür, dass weibliches Wirtschafts-Know-how für die wichtigen Aufsichtsmandate gesichert ist. Derzeit gibt es eine Frauenquote von 16,1 % in den österreichischen Aufsichtsräten (Steiermark: 16,4%).

Mag. Barbara Pirker
Pressler Sabine