INTERNATIONALER WELTFRAUENTAG – Die Wirtschaft wird zunehmend weiblicher – Unternehmerinnen auf der Überholspur.

Im Rahmen des internationalen Frauentages am 8. März 2016 zieht Frau in der Wirtschaft als Interessenvertretung von rund 24.300 steirischen Unternehmerinnen Bilanz.

„Man kann nicht oft genug betonen, was die steirischen Frauen leisten: Sie sind top aus-gebildet, stehen fest im Erwerbsleben und meistern oft den leider noch immer viel zu schwierigen Spagat zwischen Job und Familie“, betonen Mag. Barbara Pirker und Sabine Pressler, Bezirksvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) Murtal, anlässlich des 105. Internationalen Frauentages.

Im Jahr 2015 gründeten 358 Frauen ihr eigenes Unternehmen im Bezirk Murtal. Das sind 73,8 % der gesamten Neugründungen im Bezirk Murtal.

„Umso unverständlicher ist es, dass sich Frauen, die nach wie vor die Hauptlast für Familie und Haushalt tragen, noch immer mit mangelhaften Rahmenbedingungen für eine machbare Vereinbarkeit von Beruf und Familie herumschlagen müssen“, betonen Pirker und Pressler.

Frau in der Wirtschaft Murtal hat daher in enger Kooperation mit Frau in der Wirtschaft Steiermark folgende Forderungen für erfolgreiche Unternehmerinnen erarbeitet (Näheres dazu auch auf www.unternehmerin.at)

Forderungspaket Frau in der Wirtschaft:

Ausweitung der Absetzbarkeit von Betreuungskosten: Auch Kinder ab 11 Jahren müssen betreut werden, deshalb sollten alle Aufwendungen für Betreuungs- und Haushaltshilfen steuerlich geltend gemacht werden können.

Mehr Frauen in die Kammer: Immer mehr Frauen sind Unternehmerinnen – das muss Konsequenzen haben: Frau in der Wirtschaft will den Anteil von Funktionärinnen in den Sparten, Fachgruppen, Innungen und Gremien spürbar erhöhen. Erste Erfolge konnten bereits eingefahren werden. Seit 2005 ist der Frauenanteil in der WKO Steiermark von 11 auf 29 Prozent gestiegen (2010: 19%)

Arbeitsräume absetzbar machen: Nicht überall lässt sich das „Arbeitszimmer“ klar abgrenzen. Gerade für Frauen, die sich entscheiden ihre selbstständige Tätigkeit von daheim auszuüben – vielleicht um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu leben – braucht es eine faire Regelung zur steuerlichen Absetzbarkeit von Arbeitsplätzen.

Weiterbildung fördern: Weiterbildung macht Europas Unternehmerinnen erfolgreich – daher setzt sich Frau in der Wirtschaft für die Schaffung einer EU-Förderungsschiene für die Weiterbildung von Unternehmerinnen ein.

Weniger Bürokratie: Zuviel Verwaltungsaufwand und Bürokratie lähmen das unternehmerische Engagement und binden Kapazitäten. Frau in der Wirtschaft setzt sich daher aktiv für Bürokratieabbau und Verwaltungsvereinfachung ein.

Mehr Frauen in Aufsichtsräten: Unternehmen sollen jedoch frei entscheiden können, wen sie einstellen – und zwar nach Qualifikation und nicht nach dem Geschlecht. Deshalb sei es wesentlich, die Aufstiegschancen der Frauen in den Unternehmen zu verbessern. Um Frauen gezielt den Weg in den Aufsichtsrat zu erleichtern, hat Frau in der Wirtschaft gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium (BMWFJ) und der Industriellenvereinigung (IV) das Programm „Zukunft-Frauen“ ins Leben gerufen. Das Vermitteln von Knowhow für künftige Aufsichtsrätinnen und eine Datenbank mit Kandidatinnen sorgen dafür, dass weibliches Wirtschafts-Know-how für die wichtigen Aufsichtsmandate gesichert ist. Derzeit gibt es eine Frauenquote von 16,1 % in den österreichischen Aufsichtsräten (Steiermark: 16,4%).

Raschere Umsetzung der geplanten Anhebung des Pensionsantrittsalters bei Frauen: Das Pensionsantrittsalter von Frauen wird nur sehr langsam und schrittweise angehoben. Eine Angleichung des Antrittsalters für beide Geschlechter ist erst im Jahr 2033 erreicht. Die Folgen für Frauen sind vergleichsweise niedrige Ansprüche aus dem Pensionssystem. Frau in der Wirtschaft fordert daher eine raschere Umsetzung der geplanten Anhebung, damit berufstätige Frauen bei den Pensionsansprüchen besser gestellt werden.

Kinderbetreuung für unter 3-Jährige: Das quantitative Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen auf Bundesland-, Bezirks- und Gemeindeebene soll insbesondere für 1 ½-jährige bzw. für 3-jährige Kinder erhöht werden. Des Weiteren soll es zu einer Flexibilisierung der täglichen Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen als auch der Öffnungszeiten während der Ferien und der Schließzeiten in den einzelnen Bundesländern kommen.

Wk1 JU_Pirker Barbara Pressler Sabine FIW Murtal - Porträt

 

 

 

Statistisches Zahlenmaterial 2015 – ein Auszug: Unternehmerinnen in der Steiermark in Prozent (Einzelunternehmerinnen) 24.335 46,8 %
Frauenanteil bei EPU in Prozent 51,3 %
von Frauen geführte Arbeitgeberbetriebe in Prozent (mit 14.169 Beschäftigten) 29,3 %
Durchschnittsalter der Unternehmerinnen: 46,1 Jahre
Durchschnittsalter der Neugründerinnen: 41,9 Jahre
Sparten mit hohen Unternehmerinnenanteil steiermarkweit
Gewerbe und Handwerk 16.195
Handel 4.631
Transport und Verkehr 335
Tourismus und Freizeitwirtschaft 2.892
Information und Consulting 1.910
Die Top-Fachgruppen mit den meisten Neugründungen 2015 (Prozentangabe ist Frauenanteil)
Personenberatung und Personenbetreuung: 2.160 (95,1 %)
Direktvertrieb: 230 (84,2 %)
Persönliche Dienstleister: 220 (78,5 %)
Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure: 87 (88,2 %)
Versand-, Internet- und allgem. Handel: 86 (37,5 %)
Gründerinnen
in der Steiermark 3.500
im Bezirk Murtal 358
Anteil in Prozent im Bezirk Murtal 73,8 %
Gesamt Unternehmerinnen im Bezirk Murtal 1.762