Von der Grazer Burg in die der Spielberger

Was als Wahlveranstaltung gedacht war, wurde letztlich auch zu einem geselligen Beisammensein: Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer gab in der Spielberger „Burg“ einen Empfang.

Die Grazer Burg ist sozusagen der Arbeitsplatz von Hermann Schützenhöfer. Die Spielberger „Burg“ wurde für den Landeshauptmann-Stellvertreter in der Vorwoche jedoch zu einem Treffpunkt der Gefolgsleute: „Burgherr“ Robert Neumann und Hoheiten, wie der Erdäpfelkönig und die Milchprinzessin, sowie Kommunalpolitiker, Vertreter der Wirtschaft und Einsatzorganisationen, aber auch der Schulen, der Krankenhäuser, des Bundesheers und der Kirche hatten seine Einladung zu einem Empfang angenommen. Schützenhöfer schien übrigens viele der Gäste schon lang zu kennen. Er erinnerte sich allerdings auch an andere, weniger herzerfrischende Aufenthalte im Murtal: „Hier in Spielberg war bei einem meiner Besuche der Boden heißer. Damals musste ich Tausenden Aufgebrachten berichten, dass Umweltgutachten den Ring und die Formel 1 gesprengt haben.“

Richtiger Schritt

Der Landespolitiker, der in der Spielberger „Burg“ auf die bevorstehende Wahlen einstimmte, blickte dabei auch weit in die Vergangenheit zurück: „Den Steirern, die unser Land nach 1945 wieder aufgebaut haben, kann man nicht genug danken.“ Und vorausschauend meinte er: „Unsere Reformen waren der richtige Schritt für die Zukunft. Wir haben die Steiermark sturmfest gemacht.“ Es sei gelungen, das Budget 2015 ohne Neuverschuldung zu erstellen. Einsparungen, wie die Null-Lohnrunde für Landesbedienstete, seien schmerzhaft, aber – wie alle anderen Maßnahmen – notwendig. Dennoch müsse man „Flagge zeigen“, also den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen. „Wir haben kein Geld zum Trantscheln, die vorhandenen Mittel werden gezielt eingesetzt“, so Schützenhöfer. Er sprach auch an, was man sich darunter vorzustellen habe: „Schlanke Verwaltung, effiziente Gesetze und Gesetze mit Ablaufdatum.“

Sorgen würden ihm die 42.000 Arbeitslosen machen, auch wenn man sie in Relation zu den 480.000 Beschäftigten und den 80.000 Unternehmen setze, so der Landespolitiker. Und er machte daraufhin einen Schwenk in Richtung Wirtschaft: Unternehmer seien kein Feindbild, sondern ein Vorbild. „Volle Kraft für die Wirtschaft“, laute daher die Devise. Dazu gehörten auch die Investitionen in diesen Bereich und in die Forschung.

Zum Thema „Lebensräume“ versprach Schützenhöfer das Wiederaufleben des Zukunftsfonds. Er soll als Anreiz für Betriebsinhaber und –gründer dienen, sich im ländlichen Raum niederzulassen.

Witterung aufgenommen

Der Landeshauptmann-Stellvertreter wies darauf hin, dass er lang überlegt habe, ob er sich noch einmal der Wahl stellen solle. Die „Witterung“, die er aufgenommen habe, sei letztlich entscheidend für den Entschluss gewesen: „Ich mach es noch einmal“. Er habe sich auf sein Gefühl verlassen, denn „dieses Gespür hat mich ein Leben lang begleitet“.

Zehn Tage vor der Wahl waren laut Umfragen noch 25 Prozent der Wähler unentschlossen. Die Gäste des LH-Empfangs gehörten anscheinend nicht zu diesem Viertel. Sie signalisierten dem Landesparteiobmann deutlich, wem sie ihre Stimme geben werden und dass sie mit den vorgestellten Kandidaten und dem Landtagsabgeordneten Hermann Hartleb an der Spitze einverstanden seien.

Die Murtaler hatten auch Gelegenheit, sich mit dem Landespolitiker persönlich zu unterhalten und ihre Probleme darzulegen. Rudolf Fußi beispielsweise, dem es als Fohnsdorfer und Touristikchef wichtig ist, dass die Thermen-Finanzierung zu einem guten Ende geführt wird, konnte sein Anliegen vortragen. „Mir wurde ein Vorsprachetermin für die Zeit nach der Wahl eingeräumt“, so Fußi.

Privat

Auch Privates war vom ÖVP-Spitzenmann zu erfahren. So antworte Schützenhöfer auf die Frage nach einem einschneidenden Erlebnis aus seiner Kindheit: „Das Schönste für mich war, als ich zur Erstkommunion gegangen bin. Ich hatte nämlich erstmals einen Anzug an. Meine Mutter hatte ihn ausgeliehen, um mir diese Freude zu machen.“ Seinen größten Wunsch gab der Politiker ebenfalls preis: „Gesundheit und Weltfrieden“. Er fühle sich derzeit jedoch so wohl, dass er sich den Anforderungen der kommenden Jahre durchaus gewachsen fühle. (Gertrude Oblak)

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